Das Saltviga House, ein Entwurf von Kolman Boye Architects, ist ein Holzhaus, das seinesgleichen sucht. Es sollte ein Experiment sein, ausgelöst durch Neugier auf Behutsamkeit, die man aus dem schönsten Überschuss der Welt schaffen kann.
Die Gründer von Kolman Boye Architects, Erik Kolman Janouch und Victor Boye Julebæk, sind die Architekten des Holzhauses, das nach seiner Lage in Saltviga an der norwegischen Südküste benannt ist. Erstmals wurden ein Dach und eine Fassade aus Eichenholzresten aus der Dielenproduktion von Dinesen errichtet. Die Neugier auf Holz als Material, die norwegische Landschaft und ein verantwortungsvoller Ansatz in Sachen Baukunst inspirierten die beiden Architekten zum Bau eines Hauses aus Restholz. Das Ergebnis ist ein Familienhaus voller Bedacht, das die Umgebung respektiert und die Sinne anregt.
Privathaus – Saltviga, norwegische Südküste
Architekt: Kolman Boye Architects
Fotograf: Johan Dehlin
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12.000 Stck. Offcuts aus Dinesen Eiche und Douglasie
Innen: Douglasie Classic
Stärke: 28 mm Breite: 150 mm. Fallende Längen: 1-5 m.
Oberflächenbehandlung: Helles Öl
An einer Felsküste in den norwegischen Schären steht zwischen Meer und Wald ein Haus, gebaut aus dem schönsten Restholz der Welt. Eine unwegsame Landschaft mit Felsvorsprüngen und dichter Vegetation aus Fichten, Laubbäumen und Gebüsch prägt diesen Ort. Mit dem Meer auf der einen und dem Wald auf der anderen Seite erscheint das Saltviga House wie eine Antwort auf seine Umgebung.
Für die Architekten war es ausschlaggebend, ein ästhetisches, robustes und angepasstes Haus mit einem umweltfreundlichen Ansatz zu schaffen, inspiriert von Präsenz und Sorgfalt. Damit spricht das Saltviga House nicht nur die visuelle Wahrnehmung an, sondern aktiviert durch seine Materialität und Koexistenz auch den Hör-, Tast- und Geruchssinn.
Das Haus ist über verschiedene Ebenen konstruiert, um sich der Landschaft und dem Untergrund anzupassen. Jeder Teil des Hauses dient einem Zweck und schafft eine Verbindung zu seiner Umgebung. Die existierende Landschaft war von entscheidender Bedeutung für die Architektur, denn die Natur sollte möglichst wenig vom Bau des Hauses beeinträchtigt werden. Die kleinen Waldpfade, die über Generationen von den Grundstücksbesitzern ausgetreten wurden, liegen weiterhin unberührt und die Architektur rankt sich um den natürlichen Meeresblick zwischen den alten Baumstämmen. Dadurch sind windgeschützte und sonnige Ecken im Zusammenspiel mit den erhaltenen Bäumen und den schönen Pfaden zwischen Gestein und Gebüsch entstanden.
Von außen zeichnet sich das Haus durch seine einzigartige Fassade und Dach aus, die mit überschüssigem Eichenholz aus der Dielenproduktion von Dinesen hergestellt wurden. Während des Entwurfs- und Entwicklungsprozesses sowie beim Bau des Hauses spielten Behutsamkeit und Umsicht im Umgang mit dem Holz eine entscheidende Rolle.
So wie dem überschüssigen Eichenholz eine Funktion im Außenbereich zukommt, hat auch Douglasienholz einen besonderen Stellenwert im Interieur. Die schmalen Dimensionen, die beim Schneiden der Dielen aus dem Baumstamm auf natürliche Weise entstehen, wurden überall als Wandverkleidung und an den Decken verwendet – eine dezente Anerkennung und Nutzung der natürlichen Proportionen des Holzes. Dadurch entsteht eine dynamische Optik mit wechselnden Nuancen und einem zarten Duft von Douglasienholz. Die schmalen Dielen in kurzen Längen waren eine bewusste Wahl der Architekten, um den Wert des Holzes anzuerkennen und den gefällten Stamm möglichst optimal zu nutzen. Gleichzeitig wollten sie den Eigentümern des Hauses im Außen- wie im Innenbereich ein Gefühl von Wohlbefinden und eine Verbindung zur Natur vermitteln.
Der gleiche Bezug zur Natur zeigt sich auch bei Einrichtungslösungen wie Ablagen, Regalen und Treppenstufen sowie bei der maßgefertigten Küche, deren Fronten aus überschüssigem Douglasienholz bestehen. Die Holzreste im Innen- und Außenbereich dienen einem Zweck und der Versuch eines sorgsamen Umgangs mit den Ressourcen der Natur gelingt durch den sinnvollen Einsatz des Holzes bis ins kleinste Detail.